AWO-Wohnstätte Oppurg erhält Wasserspiel

Peter Cissek, OTZ

Ein Fußbad für behinderte Menschen: Vor der Awo-Wohnstätte Oppurg soll ein Wasserspiel entstehen, an dem sich die 40 Bewohner im Sommer erfrischen können. Im Freibad sind sie oftmals dem Spott anderer Gäste ausgesetzt. Ralf Kalich vom Verein Alternative 54 spendet 400 Euro.

Oppurg. Die Awo-Wohnstätte Oppurg für werkstattfähige behinderte Menschen will eine Abkühlmöglichkeit für ihre Bewohner schaffen. "Wir könnten ins Bad am Wald nach Pößneck fahren. Es wird zwar viel über Inklusion gesprochen, doch die Realität sieht anders aus: Unsere Bewohner mit schwerer geistiger Behinderung oder großer Körperfülle setzen sich im Badeanzug oder in Badehose oft dem Spott anderer Freibadbesucher aus. Das wollen wir unseren Leuten ersparen", sagte Heiko Schoberth, Leiter der Wohnstätte.

Die Idee, einen sechs mal acht Meter großen Swimmingpool direkt am Haus in Oppurg zu bauen, scheiterte an den Kosten. "Wir müssten allein für die Anschaffung über 10 000 Euro zahlen, die wir nicht haben. Außerdem gelten für uns als öffentliche Einrichtung strenge Bestimmungen zur Wasserqualität, die ebenfalls hohe Kosten zur Folge haben", erklärte der Wohnstätten-Leiter, weshalb er nun Plan B verfolgt.

Demnächst soll eine Säule aus Naturstein oder Holz errichtet werden mit Düsen, die Wasser vernebeln und sprießen lassen. Das Wasser, das eine Faszination auf geistig Behinderte ausübt, soll über einen Bachlauf in einen kleinen Teich fließen. Am Becken sollen Steinstufen errichtet werden, damit die Bewohner sich darauf sitzend die Füße im Wasser kühlen können. Die Arbeiten sollen im Juni beginnen und weitestgehend in Eigenleistung erfolgen.

"Unser Hausmeister und einige Bewohner werden hier aktiv werden. Wir rechnen mit sechs Wochen Bauzeit. Für den Wasseranschluss und Elektroarbeiten müssen wir Firmen beauftragen und hoffen, dass diese uns preislich sehr entgegen kommen", so Heiko Schoberth. Er schätzt, dass allein das Material rund 1500 Euro kosten werde. Sehr entgegen kam ihm, dass der Landtagsabgeordnete Ralf Kalich (DIE LINKE) der Einrichtung eine Spende von 400 Euro des Vereins Alternative 54 übergab.

In diesem Verein sind alle Landtagsabgeordneten seiner Partei vertreten, die ihre Diätenerhöhung an soziale, kulturelle und ehrenamtliche Vereine weitergeben.

"Thüringenweit kommen über 5000 Euro pro Monat zusammen", erklärte Kalich. Verteilt werde auch die Erhöhung der Aufwandsentschädigung an Linke-Kreistagsmitglieder über den Verein für Sozialarbeit. " In zwei Wahlperioden kamen rund 12 000 Euro zusammen", so Kalich.

Der Pößnecker Landtagsdirektkandidat Philipp Gliesing (DIE LINKE) bot Wohnstätten-Leiter Schoberth an, sich gelegentlich mit weiteren Mitgliedern des Vereins Pößneck Alternativer Freiraum an den Bauarbeiten zu beteiligen, was dieser gern annahm. In der Oppurger Awo-Wohnstätte leben derzeit 40 behinderte Menschen im Alter von 20 bis 68 Jahre, so der Leiter.