HipHop, Punk und Seitan-Würstchen: Sommerwerkstatt endet in Pößneck

OTZ, Oliver Will
JugendFreiraum

14 Tage Freiheit in Pößneck. Der Verein lädt auch Kritiker und Nachbarn zur offenen Diskussion ein.

Pößneck. An diesem Wochenende endet die Sommerwerkstatt "14 Tage Freiheit" des Vereins Pößneck Alternativer Freiraum (PAF) mit einem HipHop-Aktionstag und einer abschließenden Podiumsdiskussion.

In den vergangenen Tagen haben bislang insgesamt rund 120 Gäste die Veranstaltungen im PAF besucht, sagt der Vereinsvorsitzende Philipp Gliesing zufrieden. "Im Unterschied zum vergangenen Jahr, als die Werkstatt noch in der früheren Kaufhalle Stadtmitte stattfand, hatten wir aber weniger Publikum, das zufällig oder aus Neugier kam." Diesmal hätten sich die Gäste eher aus dem Umfeld des Vereins zusammengesetzt. "Das ist aber auch wichtig, denn es zeigt, dass unsere Angebote von den Jugendlichen in Pößneck akzeptiert werden."

Ein Höhepunkt der diesjährigen "14 Tage Freiheit" sei der Workshop "Punk!" gewesen, bei dem Constanze Werner aus Torgau über den Lebenstil der Szene und ihre Musik berichtete. Die 39-Jährige habe nachhaltigen Eindruck hinterlassen, berichtet Gliesing. "Noch nie sind die Besucher bei einer Bildungsveranstaltung so ruhig sitzen geblieben."

Ähnlich begeistert seien die Werkstatt-Teilnehmer vom Kurs "Vegan Kochen für Gruppen" mit Kira Kohnen gewesen, so Gliesing weiter. Unter anderem wurden Kürbissuppe und Würstchen aus Seitan, einem Fleisch-Ersatzprodukt aus Weizeneiweiß, zubereitet. "Alle Rezepte, auch die von den täglichen gemeinsamen Mittagessen, sollen demnächst in einem kleinen Kochbuch veröffentlicht werden", kündigt der Vereinsvorsitzende an. Besonders gefreut haben sich die PAF-Aktiven über eine Spende der Kreissparkasse über 300 Euro für die Durchführung des Workshops.

Allein 60 Gäste kamen am vergangenen Sonnabend zum Konzert im Hof des PAF, unter anderem mit der Band "Holy Madness" aus Erfurt. "Es war ein super Abend", sagt Alexander Born, Kassenwart im Verein. "Allerdings hat es auch Beschwerden wegen der Lautstärke gegeben", räumt er ein. Dabei sei im Vorfeld extra ein Nachbarschaftsbrief an die Haushalte in der Umgebung verteilt worden. "Entweder hat er sie nicht alle erreicht oder er wurde nicht wahrgenommen und ist mit der Werbung in die Papiertonne gewandert."

Born findet es schade, dass die Betroffenen ihre Beschwerden nicht persönlich vorbrachten, sondern das Ordnungsamt damit beauftragten. "Wir hätten es besser gefunden, mit den Leuten selbst ins Gespräch zu kommen", betont Born. Bei anderen Musikveranstaltungen, wie beim Brauereifest, finde sich schließlich auch eine Lösung. "Wir hatten ja auch noch keine Erfahrungen mit einer solchen Veranstaltung, was beispielsweise die Leistung der Musikanlage betrifft."

Gelegenheit zum Austausch soll die Podiumsdiskussion "Braucht Pößneck einen Freiraum?" morgen ab 15 Uhr bieten. Dabei werde es um die Stadtentwicklung und Zukunft, in der die heutige Jugend leben wird, gehen. "Insbesondere sind auch unsere Nachbarn und Kritiker eingeladen", betont Born. "Wir wollen eine offene Diskussion und den direkten Austausch." Denn so lasse sich am besten vermitteln, dass es im PAF um mehr geht, als nur um das Feiern von Partys. "Wir wollen unseren Anspruch erfüllen, ein Jugend- und Kulturzentrum zu sein und die Resonanz auf die Angebote bestätigt uns darin", so Born.

Kurz vor dem Abschluss der diesjährigen Sommerwerkstatt lädt der Verein heute zum HipHop-Aktionstag, bei dem es auch Gelegenheit gibt, selbst zu rappen oder Musik aufzulegen. Ab 14 Uhr läuft ein Graffiti-Workshop, 20 Uhr startet ein Summer-Jam, unter anderem mit "SOK Mafia" und "Kalter Kaffee". Daran können sich auch interessierte Musiker aus der Region beteiligen.