Turnhalle in Pößneck soll Vereinen erhalten bleiben

Sandra Hoffmann, OTZ

Sportstätte in der Straße des Friedens in Pößneck soll vom Kreis als Schulträger an die Stadt Pößneck übertragen werden, weil Schulen die Halle nicht mehr nutzen. TSV 1858 Pößneck als Hauptnutzer bittet Philipp Gliesing (Linke) um Hilfe.

Pößneck. Die Mitglieder des TSV 1858 Pößneck sind in Sorge um ihre Sportstätte in der Straße des Friedens. Die Immobilie soll vom Landkreis in das Eigentum der Stadt Pößneck wechseln. Für die Mitglieder des Sportvereins steht nun die Frage, ob den Entscheidungsträgern in der Stadt Pößneck die Bedeutung des Vereinssport in dieser Turnhalle bewusst ist.

Der Landkreis hat bereits zum 1. August seinen Schulsportunterricht in dieser Sportstätte eingestellt, informierte das Landratsamt Saale-Orla auf Anfrage. Die einzigen Nutzer dieser Halle waren seitens der Schulen die Berufsschule für Medientechnik und die Euro-Schule in Pößneck. Deren Stundenumfänge in der Halle seien zudem sehr gering gewesen.

Landkreis zahlt bis Ende des Jahres Betriebskosten

Dazu hat sich nach dem Umzug der Berufsschule von der Wohlfarthstraße auf den Viehmarkt der Weg zur Sportstätte in der Straße des Friedens für die Schüler und Lehrer erheblich verlängert. "Pößneck hat eine Vielzahl von Sportstätten, die ausreichende, freie Kapazitäten bieten", erklärte das Landratsamt. Deshalb sei in Abstimmung mit den Schulen beschlossen worden, das Fach Sport ab dem neuen Schuljahr, das am kommenden Montag beginnt, in den Turnhallen in Pößneck-Ost und am Schillerplatz zu unterrichten. Diese Turnhallen liegen für beide Schulen weitaus günstiger, hieß es.

Der Landkreis als Schulträger wird allerdings noch bis zum Jahresende die anfallenden Betriebskosten zahlen. "Die Betriebskosten für dieses Objekt belaufen sich jährlich auf zirka 30"000 Euro", informierte das Landratsamt weiter. Die Sportvereine, die in dieser Sportstätte trainieren, hätten bislang nichts für deren Nutzung zahlen müssen - weder Miete noch eine Beteiligung an Werterhaltungsmaßnahmen oder Betriebskosten, teilte das Landratsamt mit.

Bezüglich des angestrebten Eigentumswechsels der Sportstätte gab es bereits Gespräche zwischen dem Landrat des Saale-Orla-Kreises, Thomas Fügmann (CDU), Mitarbeitern der Fachabteilungen des Landratsamtes und dem Bürgermeister der Stadt Pößneck Michael Modde (Freie Wähler). Auch der TSV 1858 Pößneck sei in Gespräche über die zukünftige Nutzung der Sportstätte einbezogen worden. Der Landkreis möchte das Objekt zum 31. Dezember rückübertragen, das heißt, dass die Sportstätte dann aus der Nutzung des Landkreises herausfällt und, gegebenenfalls kostenlos, an die Stadt Pößneck zurückgehen würde.

Erste Gespräche bezüglich der Sportstätte bestätigt Bürgermeister Michael Modde . Die Stadt werde das Objekt aber wohl erst im Frühjahr übernehmen. "Der Vereinssport soll weitergeführt werden", hat der Bürgermeister die Interessen des Sportvereins im Blick. "Es wird aber wohl so sein, dass sich die Vereine mit Gedanken machen müssen, dass die Sporthalle angemessen zu finanzieren ist", räumte er ein.

Der TSV 1858 Pößneck sei durchaus bereit, sich an der Finanzierung der Sportstätte zu beteiligen, es seien aber im Vorfeld die zu erwartenden Kosten genau zu ermitteln und auch die Verbrauchserfassung von Strom und Wärme müsse geregelt werden, sagte Kurt Schwalbe von der Abteilung Kegeln des TSV 1858 Pößneck.

Der TSV 1858 Pößneck mit seinen derzeit zwölf Abteilungen und knapp 400 Mitgliedern ist derzeit der Hauptnutzer, besonders mit den 36 teils in Bezirksklassen spielenden Tischtennis-Aktiven. Die in der Bundesliga vertretenen Kegler betreiben die im Kellergeschoss befindliche Vier-Bahnen-Anlage. Nach der Mitteilung, dass die Sportstätte vom Landratsamt an die Stadt abgegeben werden soll, hatte der Verein zusammen mit dem Kreissportbund und dem SV Fortuna Pößneck in einem Schreiben Mitte Juni den Stadtrat gebeten, die Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt Pößneck zu prüfen und im Interesse des Vereinssports zu unterstützen. Darauf habe es bislang allerdings keine Reaktion gegeben.

Dach muss noch vor dem Winter saniert werden

Über seine Sorgen zur Zukunft der Turnhalle hatte der Vereinsvorstand in der vergangenen Wochen auch mit Philipp Gliesing, Direktkandidat der Linken zur Landtagswahl, gesprochen. Der TSV 1858 Pößneck erbringe an der Sportstätte regelmäßig Pflege- und Instandhaltungsleistungen, erfuhr Philipp Gliesing. Ferner errichteten und finanzierten die Kegler einen Gebäudeanbau mit zirka 30.000 Euro.

Derzeit müsse, neben den Sanitärbereichen, besonders das Dach der Turnhalle noch vor dem nächsten Winter saniert werden. Philipp Gliesing sagte zu, sich dafür einzusetzen, dass auch mit der Unterstützung der Linken im Kreistag und im Pößnecker Stadtrat ein tragfähiges Übertragungs- und Nutzungskonzept zeitnah erarbeitet und umgesetzt werde. Es dürfe nicht passieren, dass den Pößnecker Vereinen und Einrichtungen diese Möglichkeit der sportlichen Betätigung verloren geht.